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Ein Schutzengel ist nach mythologischer oder religiöser Vorstellung ein zum Schutz eines Landes, eines Ortes oder einer Person zugestellter Engel.
Insbesondere in der römisch-katholischen Kirche spielt der Glaube an Schutzengel eine Rolle.
So heißt es im Katholischen Erwachsenen-Katechismus:
„Schließlich sind die Engel personale Gestalten des Schutzes und der Fürsorge Gottes für die Gläubigen. [...] So sind die Engel "dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen" (Hebt 1,14). [...] Ausgehend von solchen Aussagen hat sich in der Frömmigkeitsgeschichte der Kirche der Glaube herausgebildet, Gott habe jedem Gläubigen, ja jedem Menschen einen besonderen Schutzengel beigegeben. Diese Glaubensüberzeugung stößt heute, zumal in der verniedlichenden Form eines falschen Kinderglaubens, auf Skepsis. Sie hat indes - recht verstanden - einen Anhalt in der Aussage Jesu über die Kinder: "Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters" (Mt 18,10). Sie bringt nochmals zum Ausdruck, daß die sichtbare Welt eine unsichtbare Tiefendimension besitzt und daß jeder einzelne Mensch, auch und gerade das kleine Kind, vor Gott einen unendlichen Wert besitzt. Die Engel sind uns Helfer und Bürgen dafür, daß unsere Hoffnung und Sehnsucht nicht ins Leere gehen, daß uns der Himmel offensteht.“
– Katholischer Erwachsenenkatechismus, S. 110/111, herausgegeben von der Deutschen Bischofskonferenz (Band I, 1985)
Die liturgische Verehrung der Schutzengel verbreitete sich im 15. und 16. Jahrhundert mit der des Erzengels Michael, der im Judentum mit Gabriel als Fürbitter und Schutzengel des Volkes Israel gilt.
1670 legte Papst Clemens X. das Schutzengelfest für die katholische Kirche auf den 2. Oktober fest.
In der römischen Religion nannte man die persönlichen Schutzgeister Genien, in der griechischen Mythologie Daimon. In der Nordischen Mythologie gab es die Fylgjen.
Neben dem Christentum haben auch die weiteren abrahamitischen Religionen wie der Islam und das Judentum das Konzept von Schutzengeln zum Teil übernommen. Im Buddhismus werden die Bodhisattvas verehrt, die trotz ihrer erlangten Erleuchtung dem Suchenden helfen. Ebenso spielen unter anderem in der Anthroposophie, abgeleitet aus der christliches Esoterik, Engel eine wesentliche Rolle. Nach Steiners Darstellung habe jeder Mensch einen persönlichen Engel, der ihn im Einklang mit seinem Schicksal führt.
Im populären Wandschmuck waren ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert Schutzengelbilder als künstlerisches Motiv beliebt.
Eine Befragung des Meinungsforschungsinstitutes Forsa im Auftrag des Magazins GEO ergab 2005, dass ca. zwei Drittel aller Deutschen an Schutzengel glauben. Der Religionspsychologe Sebastian Murken sieht darin einen „Beweis für die Sehnsucht nach persönlicher Fürsorge“. Die Tatsache, das mehr Menschen an Schutzengel als an einem Gott glauben, sieht die Theologin Christa A. Thiel darin begründet, dass Engel „greifbarer als Gott“ seien.
In der Sinus-Studie über die Katholiken in Deutschland „Religiöse und kirchliche Orientierungen in den Sinus-Milieus 2005“, herausgegeben von der katholischen Medien-Dienstleistung GmbH, wurde ein stärkerer Schutzengelglaube sowie Interesse an Esoterik und Spiritismus in der Gruppe der ansonsten eher kirchenfernen „Konsum-Materialisten“ sowie „Hedonisten“ festgestellt.